Vestische Ehrenbürger - Auszeichnung des Kreises Recklinghausen
Der Kreistag hat in seiner Sitzung am 12.06.2006 beschlossen, die Auszeichnung "Vestische Ehrenbürgerin / Vestischer Ehrenbürger" für herausragendes Engagement im oder für den Kreis Recklinghausen zu vergeben. Die bisherigen Trägerinnen und Träger dieses Titels finden Sie auf dieser Seite.Dr. Werner Burghardt (seit 2006)
Dr. Werner Burghardt, geb. 02.04.1921 in Magdeburg, verstorben 2012, studierte in Halle/Saale Germanistik, Geschichte und Evangelische Theologie. Von 1952 bis 1956 war er Stadtarchivar in Magdeburg. 1956 wurde er mit einer Arbeit über die historischen Flurnamen Magdeburgs promoviert.
Von 1956 bis 1957 war Dr. Burghardt wissenschaftlicher Archivar am Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt. Als er 1957 mit seiner Frau Liselotte - die er 1945 geheiratet hatte - und seinen beiden Kindern in den Westen floh, fand er zunächst Unterkunft bei einer Cousine in Recklinghausen. Noch im selben Jahr wurde Dr. Burghardt Studienrat am dortigen Hittorf-Gymnasium.
Dr. Burghardt hat sich als jahrzehntelanger Leiter des Stadt- und Vestischen Archivs Recklinghausen (1958 - 2000) und als Geschäftsführer des Arbeitskreises vestischer Geschichts- und Heimatvereine um die Erforschung der Geschichte des Vestes Recklinghausen verdient gemacht. Rund hundert Einzelveröffentlichungen sowie die Herausgabe der „Vestischen Zeitschrift“ bzw. des „Vestischen Kalenders“ dokumentieren
seine Arbeit als versierter Historiker und sein Engagement für die Heimatpflege.
Hauptwerk seines wissenschaftlichen Schaffens war im Jahre 1995 die vollständige Edition des „Vestischen Lagerbuchs von 1660“, des wichtigsten Amtsbuches für die kurkölnische Verwaltung des Vestes. Mit seinen wissenschaftlichen Arbeiten, Vorträgen, Ausstellungen und sonstigen Projekten hat Dr. Burghardt grundlegende Beiträge zur Verwaltungs-, Verfassungs-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte des Vestes Recklinghausen gelegt.
Vor dem Hintergrund seines beruflichen Konnexes zwischen Schuldienst und Archiv war Dr. Burghardt ständig bemüht, bei der Jugend Vorbehalte gegenüber dem Heimatgedanken abzubauen und ihr Geschichtsbewusstsein zu fördern. Ein wesentliches Anliegen war es ihm, tragfähige Brücken zwischen dem Schulwesen im Kreis Recklinghausen und dem regionalen Archivwesen zu schlagen. Ebenso war er bestrebt, die Aufarbeitung der jüngeren deutschen Geschichte auch zwischen Emscher und Lippe auf seriöse, wissenschaftliche Grundlagen zu stellen.
Auch nach seinem Ausscheiden aus dem Archivdienst der Stadt Recklinghausen im Jahre 2000 war Dr. Burghardt als Geschichtsforscher und Verfasser von Aufsätzen für den Vestischen Kalender bzw. für die Vestische Zeitschrift wissenschaftlich tätig.
Schwester Johanna Eichmann (seit 2007)
Schwester Johanna Eichmann, geb. 24.02.1926 in Münster, verstorben 2019, trat als Sextanerin 1936 in das Internat der Ursulinen in Dorsten ein. Bereits nach sechs Jahren musste sie die Schule wieder verlassen, weil sie als Jüdin galt. Trotz Diskriminierung und Ausgrenzung
blieb sie der Heimat und ihren Menschen eng verbunden.
Schwester Johanna hat nach ihrer Schulzeit in Münster und Toulouse Germanistik und Romanistik studiert. Nach dem Staatsexamen trat sie im Jahr 1952 in den Ursulinen-Orden Dorsten ein. Von 1964 bis 1991 war Sr. Johanna Eichmann Leiterin des Gymnasiums St. Ursula in Dorsten. Seit 1995 ist sie die Oberin am Ursulinenkonvent Dorsten.
Schwester Johanna Eichmann hat sich insbesondere als Leiterin des Jüdischen Museums Westfalen (JMW) und bei der Erforschung der Geschichte des Nationalsozialismus und des Judentums im Vest Recklinghausen verdient gemacht.
Sie gehörte der im Jahr 1983 gegründeten Forschungsgruppe „Dorsten unterm Hakenkreuz“ an und wirkte dabei mit, die Zeit des Nationalsozialismus in Dorsten und im Vest Recklinghausen in zahlreichen Publikationen und einigen eigenen Schriften aufzuarbeiten. Aus dieser Arbeit entstand 1987 der Verein für Jüdische Geschichte.
Dem herausragenden Engagement von Sr. Johanna Eichmann für die deutschjüdische Geschichte und Kultur ist es zu verdanken, dass das Jüdische Museum Westfalen mit Lehrhaus und Dokumentationszentrum 1992 seine Arbeit aufnehmen konnte. Weit über ihr erzieherisches und fachpädagogisches Wirken hinaus hat Sr. Johanna in vorbildlicher Weise dazu beigetragen, dass die auch die Menschen im Vest Recklinghausen aus einer im Wortsinn „heillosen“ Vergangenheit lernen konnten.
Der vom Philosophen Theodor W. Adorno formulierten Forderung, dass die vordringlichste Aufgabe die sei, „dass Auschwitz nie wieder möglich sei“, fühlte sich Sr. Johanna persönlich verpflichtet.
Dr. Carl-Otto Still (seit 2008)
Dr. Carl-Otto Still, geb. 02.06.1940, gestorben 2013, engagierte sich seit Jahren für die Menschen im Kreis Recklinghausen. Sein Einsatz war insbesondere dem Sozialen in unserer Gesellschaft gewidmet.
Als Unternehmer hat er auf vielfältige Weise ehrenamtlich Verantwortung übernommen.
Als Vorsitzender des Fördervereins „Hilfe für Kinder“ der Vestischen Kinder- und Jugendklinik setzt sich Dr. Still seit 1986 für Belange kranker Kinder und ihrer Familien ein. Mit persönlichem Engagement hat er den Einsatz von Musiktherapien, die Errichtung einer Beratungsstelle für misshandelte Kinder und die Gründung eines Kurzzeitpflegeheimes für Kinder mit Behinderungen vorangetrieben. Dr. Still galt auch als Bindeglied und Förderer intensiver Kontakte zwischen der Vestischen Kinder- und Jugendklinik in Datteln und der Privatuniversität Witten- Herdecke. Über 10 Jahren engagierte er sich in deren Kuratorium. Dem Vorstand der Hochschule gehört Dr. Still seit 2001 an.
Eine fundierte Ausbildung junger Menschen lag Dr. Still besonders am Herzen. Auch deshalb engagierte er sich im Verein RE.init e. V., dessen Vorsitz er ab 2001 inne hatte. Hier setzte sich Dr. Still für Qualifizierung und berufliche Integration von Langzeitarbeitslosen und besonders benachteiligter Personengruppen aus dem Kreis Recklinghausen ein. Die Schaffung von Arbeitsplätzen für Menschen mit Behinderungen und die dafür erforderlichen Hilfestellungen waren ihm ein wichtiges Anliegen.
Um den Wert einer guten und erfolgreichen Ausbildung für die nachwachsenden Generationen zu unterstreichen, verlieh Dr. Still den seit 1929 jährlich ausgeschriebenen Carl-Still-Preis. Mit dem Preis, der von Dr. Stills Großvater ins Leben gerufen wurde, wurden Schülerinnen und Schüler ausgezeichnet, die außergewöhnliche Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit beweisen.
Neben seinem Einsatz für Kinder und Jugendliche war Dr. Still auch der Schutz von Natur und Umwelt ein großes Anliegen. Seit 1982 war er Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) im
Kreis Recklinghausen. Die SDW setzt sich für den Schutz der Wälder und den Erhalt einer intakten Umwelt ein. Einen besonderen Schwerpunkt bildet hier die Umweltpädagogik. Dr. Still fühlte sich diesem pädagogischen Auftrag verpflichtet und sah in der Heranführung der Jugend an die Natur eine große Chance, damit junge Menschen den Wert einer intakten Umwelt schätzen und so verantwortungsbewusst damit umzugehen lernen.
Im Verlauf seiner beruflich bedingten Aufenthalte in Indien, entwickelte sich Anfang der 1970er Jahre eine enge Freundschaft zu Mutter Teresa vom Orden „Missionarinnen der Nächstenliebe“. Die Kontakte zum von Mutter Teresa gegründeten Orden in Kalkutta bestand noch bis zu seinem Tod. Zur aktiven Hilfe gehörte neben finanzieller Unterstützung auch die Vermittlung von Medikamenten und medizinischen Geräten.
Beeinflusst durch die in Indien gewonnenen Eindrücke, umfasste Dr. Stills internationales Engagement daneben auch die aktive Mitarbeit in der Salk-Stiftung (Jonas Salk, Entdecker des Polio-Impfstoffes) in San Diego (Kalifornien, USA), die sich für die Erstellung eines weltweit strukturierten Impfsystems gegen Kinderlähmung engagiert.
Die Begegnungen mit Mutter Teresa und den von ihrem Orden umsorgten Menschen, haben Dr. Still geprägt und für sein soziales Handeln motiviert. Für sein Wirken gewann er immer wieder auch Menschen aus dem Kreis Recklinghausen, die ihn bei seiner gut vernetzten und nachhaltigen Arbeit unterstützten.
Rolf Abrahamsohn (seit 2011)
Rolf Abrahamsohn, geboren am 9. März 1925 in Marl, verstorben 2021, musste als junger Erwachsener die Brutalität und die Menschenverachtung des Nazi-Regimes auf vielfältige Weise miterleben. Nach Bedrohung und Erpressung seiner gesamten Familie in Marl, die eine Trennung von Eltern und Bruder zur Folge hatte, wurde er über die Judenhäuser in Recklinghausen ins Ghetto und Konzentrationslager Riga gebracht. Von dort wurde er in die Internierungslager Stutthof, Buchenwald und Theresienstadt verschleppt.
Nach seiner Befreiung im Jahr 1945 hatte er die Wahl, nach Israel auszuwandern oder in seine Heimatstadt Marl zurückzukehren. Er entschied sich trotz großer Bedenken und innerer Widerstände dafür, in sein Elternhaus in Marl zu ziehen, eine Familie zu gründen und sich eine wirtschaftliche Existenz aufzubauen.
Rolf Abrahamsohn gehörte zu den wenigen deutschen Juden, die noch selbst über das Unheil berichten können, das Juden in NS-Zeit widerfahren ist. Er hat die Katastrophe am eigenen Leib miterlebt. Als Überlebender der Shoa fühlte er sich verantwortlich, über die Zeit - mit ihren traurigen und bitteren Wahrheiten - Auskunft zu geben, um das Vergessen zu verhindern. Rolf Abrahamsohn hatte es sich über 20 Jahre lang zur Aufgabe gemacht, gegenüber Schülerinnen und Schülern im Kreis
Recklinghausen über den Nazi-Terror zu berichten. Die Vermittlungsarbeit in Schulen ist ihm ein ernstes Anliegen gewesen.
In zahlreichen Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen, die nicht selten von Hunderten von Zuhörern besucht wurden, hat Rolf Abrahmsohn seine persönlichen Erlebnisse, die er lebenslang nicht überwinden wird, geschildert. Gäste dieser Veranstaltungen zeigten sich noch lange Zeit danach tief beeindruckt über die besondere Atmosphäre, die entstand, wenn Rolf Abrahamsohn sprach. Präzise, nachdenklich, aber auch humorvoll und bisweilen ironisch hat er das Auditorium in seinen Bann gezogen. Mit seiner ihm eigenen Art ist es Rolf Abrahamsohn gelungen, zu mahnen, zu erinnern, aber auch zu ermutigen.
Vor- und Nachbereitung der Diskussionsveranstaltungen bereiteten ihm regelmäßig quälende Tage und Nächte. Um all dieses leisten zu können und um Kraft zu sammeln, hat Rolf Abrahamsohn andere gesellschaftliche Ehrenämter aufgegeben.
Auch für das Leben und die Kultur der Menschen jüdischen Glaubens in Deutschland hat Rolf Abrahamsohn einen wertvollen Beitrag geleistet. Maßgeblich hat er am Aufbau der Jüdischen Gemeinde Bochum-Herne-Recklinghausen gearbeitet, dessen Vorsitzender er lange Zeit war.
Rolf Abrahamsohn war bis zu seinem Tod 2021 eine wertvolle und authentische Quelle erlebter Geschichte. Er leistete einen wichtigen Beitrag zur Erforschung der regionalen Geschichte im Kreis Recklinghausen.
Anlässlich des 85. Geburtstags von Rolf Abrahamsohn ist das Buch „Was machen wir, wenn der Krieg vorbei ist“ erschienen, das dessen Lebensstationen beschreibt.
Prof. Dr. Werner A. Andler (seit 2013)
In seiner Zeit als Ärztlicher Direktor der Vestischen Kinder- und Jugendklinik in Datteln hat er maßgeblich dazu beigetragen, dass eine Kinderpalliativstation, ein Perinatalzentrum zur Versorgung von Neu- und Frühgeborenen, ein pädiatrisches Schlaflabor, eine pädiatrische Ernährungsmedizin und ein Fachbereich zur Früherkennung von Hörstörungen entstehen konnten. Seine Aufgeschlossenheit Neuerungen gegenüber und seine innovativen Behandlungsansätze haben dazu beigetragen, dass die Vestische Kinderklinik heute über die Grenzen des Kreises Recklinghausen einen hervorragenden Ruf genießt.
Das Wohl des Kindes stand für Prof. Dr. Andler im Mittelpunkt. Es war ihm immer daran gelegen, die notwendige Versorgung und Behandlung für seine jungen Patienten so erträglich wie möglich zu machen.
Mit großem Einfühlungsvermögen haben er und seine Kolleginnen und Kollegen daran gearbeitet, dass die Kinder durch Krankenhausaufenthalte oder medizinische Maßnahmen nicht traumatisiert wurden.
Prof. Dr. Andler hat sich in besonderer Weise für die Rechte seiner Patienten engagiert. So hat er jungen Opfern von Gewalt und ihren Familien unbürokratisch und schnell Hilfe angeboten, zum Beispiel in Fällen von Misshandlung, sexueller Gewalt und bei Vernachlässigung.
Die Förderung des kinderärztlichen Nachwuchs lag Prof Dr. Andler immer am Herzen: So wurden über die Jahre an der Universität Witten-Herdecke zahlreiche Doktoranden und Habilitanten in ihrer wissenschaftlichen Ausbildung von ihm betreut.
Prof. Dr. Andler hat sich neben seiner Arbeit als Kinderarzt und Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft Kind und Krankenhaus e. V. auch für Kinder und Jugendliche in wirtschaftlich und sozial benachteiligten Ländern engagiert. Mit Institutionen in Äthiopien, Uganda und Malawi hat er eng zusammen gearbeitet. Er hat regelmäßig Kinderkliniken in Georgien und Jerewan besucht. Die Begegnungen mit medizinisch unterversorgten Kindern und deren ärztlicher Betreuung haben Prof. Dr. Andler geprägt und ihn für sein soziales Handeln motiviert.
Dabei ist es ihm immer wieder gelungen, auch Menschen aus dem Kreis Recklinghausen zu gewinnen, die ihn bei seiner gut vernetzten und nachhaltigen Arbeit unterstützen.
In seiner aktiven Zeit an der Vestischen Kinderklinik und auch nach seiner Emeritierung hat Prof. Andler wichtige Beiträge dafür geleistet, dass unsere Gesellschaft ein wenig kinderfreundlich werden konnte. Er hat einen großen Verdienst daran, dass es vielen Kindern und Jugendlichen, aber auch deren Eltern, besser geht.
Prof. Dr. Werner Andler hat sich um die Gesundheitsversorgung von Kindern und um das Gemeinwohl im Kreis Recklinghausen in herausragender Weise verdient gemacht.
Dr. Frank Hoffmann (seit 2018)
Seit mehr als einem Jahrzehnt verwandelt der mehrfach ausgezeichnete Regisseur Dr. Frank Hoffmann den Kreis Recklinghausen als Intendant der Ruhrfestspiele in eine internationale Kulturmetropole. Seit 14 Jahren ist der 63-Jährige das Gesicht des ältesten und zugleich eines der größten und renommierten Theaterfestivals Europas. Niemand hat die 1946/47 gegründeten Ruhrfestspiele länger geleitet als Dr. Frank Hoffmann.
Schon als Leiter des Théâtre National du Luxembourg war Hoffmann Teil der Theaterszene im Kreis Reck-
linghausen. So zeigte das Luxemburger Theater u.a. Thomas Bernhards "Theatermacher" in der Inszenierung Dr. Frank Hoffmanns bei den Ruhrfestspielen 2003.
Bevor Dr. Frank Hoffmann im September 2004 sein Büro im Ruhrfestspielhaus bezog, steckten die Ruhrfestspiele in der Krise: Zuletzt hatten nur noch 22.000 Menschen die Veranstaltungen besucht. Dr. Hoffmann gelang es, die Menschen mit einem genreübergreifenden Programm wieder ins Theater zu holen.
Besondere Projekte im Jahr 2010 haben zudem einen bedeutenden Beitrag zum Gelingen des Kulturhauptstadtjahres geleistet. Die 71. Ruhrfestspiele erreichten 2017 über 82.600 Besucher und erzielten mit einer Auslastung von 83,9 % eines der besten Ergebnisse ihrer Geschichte.
Nach seiner Promotion 1983 in Heidelberg, folgte Hoffmann für eine Professur in Regie dem Ruf an das Conservatoire de Luxembourg. Als freier Regisseur arbeitete er unter anderem in Berlin, Paris, Köln, Basel und Stockholm. Seine internationalen Kontakte kamen auch den Ruhrfestspielen zugute- internationale Stars und Schauspielgrößen der deutschsprachigen Theaterszene wurden Teil der Ruhrfestspiele.
Eine zusätzliche Errungenschaft Dr. Frank Hoffmanns ist die Gründung des alternativen ´Fringeˋ- Festivals, das jährlich zeitgleich stattfindet. Hierdurch hat er die Vielfalt der internationalen „Off-Theater-Szene“ in den Kreis Recklinghausen geholt. Hoffmann ermöglicht es, internationalen freien Künstlern außergewöhnliche Darbietungen der Off-Szene zu präsentieren.
In der Zusammenstellung des ´Fringeˋ-Programms spiegeln sich die neusten Entwicklungen der freien Theaterlandschaft wider, zugleich bieten die Ruhrfestspiele innovativen künstlerischen Konzepten eine Plattform und ebnen neue Wege in der Theaterszene. Die Besucher wiederum bekommen die Gelegenheit, innovatives und vielfältiges Theater an außergewöhnlichen Orten zu erleben. In 2017 haben 25 Ensembles aus 11 Ländern in über 120 Veranstaltungen an insgesamt 12 Spielstätten im Kreis Recklinghausen das Publikum begeistert.
Hoffmann gelingt es wie keinem anderen zuvor, Inszenierungen namhafter Regisseure, Darbietungen preisgekrönter Schauspielgrößen sowie Aufführungen junger Talente der Theaterszene in ein rundes Gesamtkonzept mit aktuellem Zeitbezug zu bringen. Unter dem Leitthema „Kopfüber Weltunter“ setzten sich die 71. Festspiele mit dem Gefühl des Chaos und der Unsicherheit in Zeiten des politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandels und der radikalen Umbrüche künstlerisch auseinander. Hoffmann ist stets daran gelegen, dass die Ruhrfestspiele am Puls der Zeit liegen.
Das Ende des Steinkohlebergbaus im Jahr 2018 bedeutet auch eine wichtige Zäsur in der Geschichte der Ruhrfestspiele. Für Dr. Frank Hoffmann ist es der Zeitpunkt, nach 14 erfolgreichen Jahren als Intendant der Festspiele, einen Schnitt zu machen. Die Ruhrfestspiele Recklinghausen und die Kulturlandschaft im Vestischen Kreis wären ohne Dr. Frank Hoffmann nicht das, was sie heute sind und für die Region bedeuten.