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Leistung Umbau des Kulturstaus 'Ap- und Rietwiesen'

Strömungsreicher Fluss

Von 1950 bis Oktober 2009 befand sich auf Höhe des Ehrenfriedhofs an der Friedensallee in Hausdülmen im Grenzbereich Kreis Recklinghausen / Kreis Coesfeld die Stauanlage "Ap- und Rietwiesen" im sogenannten Halterner Mühlenbach, der auch als Heubach bezeichnet wird. Diese Kulturstauanlage wurde durch den Kreis Recklinghausen im Oktober 2009 in eine Sohlgleite umgebaut, welche den heimischen Artenschutz begünstigt und ein weiterer Schritt zur Realisierung der "EU-Wasserrahmenrichtlinie" ist.

Der Heubach entspringt im ehemaligen Kuhlenvenn 1 km westlich von Hünsberg ca. 65 m über NHN. Nach dem Zusammenfluss mit dem Kettbach in Höhe Hausdülmen wird der Heubach als Halterner Mühlenbach bezeichnet. Der Halterner Mühlenbach mündet in den Halterner Stausee bei Haltern ca. 39,4 m über NHN.

Der vorhandene Kulturstau "Ap- und Rietwiesen" befindet sich unterhalb des Zusammenflusses mit dem Kettbach, also im Halterner Mühlenbach bei km 8,37 unterhalb von Hausdülmen. Durch den Ausbau des Haltener Mühlenbachs / Heuchbachs von 1936 bis 1940, welcher eine Begradigung und Vertiefung der Gewässersohlebewirte, sank im Bereich der "Ap- und Rietwiesen" unterhalb von Hausdülmen der Grundwasserstand um ca. 2 Meter, was wiederum Trockenschäden für die benachbarten landwirtschaftlichen Flächen verursachte. Zur Erreichung des ursprünglichen Grundwasserspiegels wurde daher 1950 der Kulturstau "Ap- und Rietwiesen" errichtet und 1953 ausgebaut. Das Stauwehr diente der Aufrechterhaltung und zur Wasserversorgung von Weidevieh über einen östlich gelegenen Talentwässerungsgraben. 

Diese Stauanlage stellte für Wasserlebewesen, insbesondere Fische, ein Wanderhindernis dar. Viele Wassertiere wandern Flussaufwärts, um Standorte mit guten Laich- und Nahrungsbedingungen oder Orte für einen ruhigen Winteraufenthalt zu suchen. Die biologische Vielfältigkeit in unseren Gewässern wird durch Querbauwerke wie diese ehemalige Stauanlage erheblich eingeschränkt.

Zur Verbesserung der biologischen Vielfalt ist ein maßgebliches Ziel der sogenannten " EU-Wasserrahmenrichtlinie" bis zum Jahr 2015 Gewässer in einen guten ökologischen Zustand zu versetzen. Hierfür ist von besonderer Bedeutung, die ökologische Durchgängigkeit der Gewässer wieder herzustellen. Aus diesem Grund hat der Kreis Recklinghausen, dessen Grenze unmittelbar durch das ehemalige Stauwehr verläuft, zusammen mit dem Wasser- und Bodenverband "Unterer Heubach" den Rückbau des Kulturstaus "Ap- und Rietwiesen" geplant und im Oktober 2009 in voller Zuständigkeit, fertig gestellt. 

Da die Bewässerung der landwirtschaftlichen Flächen inzwischen aufgehoben war und der ehemalige Talentwässerungsgraben nicht mehr existierte, hatte das Stauwehr in den vergangenen Jahren an Dienlichkeit verloren und die Umbaumaßnahmen zu Gunsten des Artenschutzes und Realisierung der "EU-Wasserrahmenrichtlinie" konnten Problemlos umgesetzt werden. Der Rückbau erfolgte durch den Abriss der Stauanlage und Errichtung einer Sohlgleite, welche nun für Wasserlebewesen passierbar ist. 
Die Sohlgleite ist rund 60 m lang und mit einer mehrlagigen, 50 cm starken Steinschüttung aus ortstypischen Materialien, einer Niedrigwasserrinne mit Störsteinen und einer Kieseleinlage in den Zwischenräumen ausgestattet. Weil die Gewässersohle nicht erosionsbeständig ist, wurde unter der Steinschüttung Geotextil verlegt. 
Die Finanzierung der Maßnahme erfolgte über zweckgebundene öffentliche Mittel.
  

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